Einblicke in das Gefühlsleben eines altgedienten Triathleten
Jetzt, nach vielen Monaten Abstand, fühle ich mich in der Lage, über meine Eindrücke zu berichten. Vorauszuschicken ist, dass ich den letzten Wettkampf in Roth vor 20 Jahren bestritten habe. Jetzt, mit 74 Jahren, reifte der Gedanke, noch einmal das Abenteuer zu wagen. Nach meinem Eintritt beim Dreizack Spandau musste ich feststellen, dass ich noch immer ein passabler Schwimmer war. Also wurde mit Andre, Thomas und mir die Idee geboren, eine Staffel zu bilden (Best Ager). Verletzungsbedingt kam es noch zu einer Umstellung, so das Phillip als Läufer in die Staffel kam. Da in 2023 einige Triathleten vom Dreizack Spandau in Roth teilnahmen, konnte ein Staffelplatz für 2024 ergattert werden. Nach der Gewissheit, dass ich starten durfte, begann eine intensive Vorbereitung. Alleine vom August 2023 bis Mai 2024 war ich 270 km im Wasser. So vorbereitet konnte das Ereignis kommen.
Wie immer in Roth, starten die Staffeln als Letzte der Wettkämpfe. In drei Gruppen a 220 Teilnehmern wurde gestartet. Ich habe mich wie immer, nicht in die vordere Reihe der zweiten Staffel begeben, sondern im Mittelfeld abgewartet. Der Start verlief ohne Problem. Für mich war wichtig, ständig den Rhythmus, die Atmung und die Technik zu prüfen. Das ging bis km 3,0 auch recht gut, wenn es auch zu zwei Abweichungen von der Ideallinie kam (an der Wendeboje zu weit geschwommen und vor der zweiten Wende nach links abgekommen). Die letzten 800 m waren leider etwas Kampf und Krampf, aber mit eisernem Willen wurde auch diese Schwächeperiode überbrückt. Das ersehnte Ziel, die Helfer am Ausstieg wurden erreicht. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr sagte mir, dass die Zeit passabel war. Die kurze Distanz zur Wechselzone war schnell überwunden, und es folgte ein Sturm an Emotionen, als ich meinen Freund Andre‘ sah. Er hatte das ermöglicht, 20 Jahre nach meinem letzten Start in Roth. Gefühlte 20 Sekunden lagen wir uns in den Armen, bis ich ihn endlich los ließ, damit er sein Rennen beginnen konnte. Die Erholung erfolgte wie in Trance. Erst mal was essen und trinken, und so langsam kam ich in die Realität zurück. Ein erster Austausch mit Daniela, auch sie war die Schwimmerin einer Staffel, und dann an die Radstrecke, um Andre‘ auf seiner Rad Runde zu sehen.
Danach trollten wir uns zum Ziel, um den weiteren und letzten emotionalen Moment gemeinsam mit Phillip, unserem Läufer zu erleben. Den Zieleinlauf zu dritt. Zirka 200 m reines Adrenalin und die Freisetzung von Endorphinen. Durch eine Gasse von Menschen, getrieben von dem Willen endlich durchs Ziel zu laufen. Auch ein wenig Tunnelblick, aber dann doch am Ziel, unbeschreibliche Zufriedenheit. Man liegt sich in den Armen und genießt den Augenblick. Schön wars, Wiederholung eher unwahrscheinlich?
Ach ja, hier noch unsere Zeiten
- Schwimmen: 1:06:15 (94.)
- Radfahren: 5:11:41 (102.)
- Laufen: 4:00:05 (180.)
- Gesamt: 10:22:14 (141.)