Das erste mal Triathlon-Staffel
Das erste mal Triathlon-Staffel

Das erste mal Triathlon-Staffel

„Du möchtest wieder schwimmen und ich laufen. Warum nicht gleich für eine Mitteldistanz-Triathlonstaffel trainieren?“ – fragte meine Kollegin Claudia bei einer Kaffeepause in der Büroküche. Sie joggte hier und da durch den Wilmersdorfer Park. Nie mehr als 5 km. Ich, an der Adria aufgewachsen, keiner machte dort jemals einen Schwimmkurs mit; das Meer war unser Spielplatz, Kopfsprünge und Tauchkunststücke die Mutproben.

„Gleich die Mitteldistanz? Reicht nicht die Olympische Strecke aus?“ „Nö“, meint Claudia. „10 km sind keine Herausforderung. 19 km Lauf schon“. Okay, 1900 m anstatt 1500 m zu schwimmen dürften nicht entscheidend werden. Zwei Wochen zuvor feuerten wir Kollegin Amanda beim 70.3 in Erkner ins Ziel an. Die gleiche Strecke zu Dritt bewältigen – es hört sich zwar ambitioniert aber nach einem annehmbaren Verhältnis von Arbeit und Spaß an. Es dürfte nicht schwer werden meinen Kollegen Sören als Dritten für die Challenge zu begeistern und ins Boot zu holen – er ist schließlich ein passionierter Fahrrad- und Motorradfahrer.

Acht Trainingsmonate Zeit um im Wettkampf 1.9 km durchzukraulen – so mein Entschluss. Keine Ahnung ob es reicht. Es muss definitiv etwas getan werden und zwar bei Menschen die es bereits drauf haben. Der Triathlon Verein DreiZack Spandau – die Vereinsgeschichte auf der Homepage gelesen, die bunten Berichte der Vereinsmitglieder – unaufgeregt, bodenständig und irgendwie auch cool. Das erste Training – 90 Minuten vollgefüllt mit Technik- und Ausdauerübungen im Pool, in Meter ca. 3000 – 3.500. Bei mir dominierten Pausen, weniger geschwommenen Meter, aber mit wiedergeweckter Begeisterung für das Schwimmen und Gewissheit dass der gefasste Entschluss doch umsetzbar ist. Und dieser stark genug ist, mich durch die langen Trainingsmonate zu tragen. Die Gruppendynamik der zwei Trainingstermine in der Woche und zwei exzellenten Trainer gaben dem ganzen die entscheidende Form.

Mir war es bewusst, im Wettkampf wird mein eigentlicher Sieg sein, es zu schaffen, zentriert und ruhig zu bleiben und in den eigenen Schwimmrhythmus zu finden. Als ich mich mit anderem ca. 70 Mitteldistanz-Teilnehmer im Wasser fand, war ich erstaunlich ruhig. Der Vereinskollege Maudi startete mit, Udo ein weiterer DreiZack bereitete sich für seinen Start vor und Cornelia die Vereinsälteste machte Wettkampfrichter – so beruhigend alle Drei dort zu wissen. Der Fan-Block aus Kollegen, Freunden und Familie sorgte für Stimmung. Mit dem Anpfiff gab es keinen Weg zurück. „Entspanne Dich und denke nicht an die gesamte Strecke auf einmal. Ein Armzug nach dem anderen – mehr nicht.“ Das hat funktioniert – ich fühlte mich leicht auf dem Wasser und kraulte weiter. Der Rhythmus war da, aber die Bojen immer zu weit rechts. Ich schwamm Umwege. „Schau alle neun Armzüge nach vorne“, hörte ich Worte meiner Trainerin Daniela im Kopf und „Nives, die Bojen!“ hörte ich meine Freundin Amanda von der Insel der Jugend brüllen. So laut, ich hörte sie mit dem Kopf unter Wasser. Nur, nach oben zu schauen und dabei auch noch den Rhythmus zu halten, schien mir für diesen Wettkampf zu komplex. Die zweite Runde um die Insel fühlte sich effizienter an. Trotzdem hätte ich gerne meine Schwimmspur einmal von oben gesehen.

Nach 45 Minuten war ich aus dem Wasser. Gelöst und glücklich – die Strecke im Stück durchgekrault zu haben und mit einem Rest Ehrgeiz bis zum Berlin Triathlon

2024 zu trainieren die Kraft effizienter einzusetzen.

Sören erreichte seine gewünschte Fahrzeit. Claudia mit den, wie sie es sagt, ärgerlichen zwei Minuten drüber, die sie aber zum nächsten Ziel antreiben.

Auch die beiden anderen Dreizacks waren erfolgreich:

  • Maudi ist (fast) allen davongelaufen (Platz 4 in seiner AK auf der Mitteldistanz)
  • Udo erreichte seine beste Fahrzeit und Platz 5 in seiner AK auf der olympischen Distanz