IRONMAN Frankfurt 2022 – Rennbericht
IRONMAN Frankfurt 2022 – Rennbericht

IRONMAN Frankfurt 2022 – Rennbericht

Ein paar Tage nach dem Rennen kann ich zufrieden feststellen, dass ich das Ding gerockt habe. Mir tut noch alles weh und ich habe meine Zielzeit nicht geschafft, aber ich bin glücklich mich endlich IRONMAN nennen zu können und bin mit dem Rennverlauf recht zufrieden.

2 Jahre musste ich auf den Start in Frankfurt warten und trotzdem passte mir der diesjährige Start irgendwie doch nicht. Zuviel drumherum und einfach zu wenig Training. Aber ich war mir sicher, dass ich eine Langdistanz definitiv draufhabe.

Aber nun zum Rennen. Um 3:30Uhr klingelte der Wecker und es hieß Raceday!!! Etwas verschlafen machten meine Supporter und ich uns auf den Weg zum Langener Waldsee. Mit kurzem 3km-Fußmarsch waren wir um 5:25Uhr vor Ort und ich hatte genügend Zeit mich um alles zu kümmern. Und da kam auch schon die Durchsage. Das Wasser hat eine Temperatur von 24.3°C (Grenzwert für das Tragen des Neos sind 24.5°C) und ich war hin und hergerissen ziehe ich den Neo an oder nicht. Ja vielleicht bin ich etwas schneller mit Neo, aber

das an und ausziehen? Schlussendlich habe ich ihn mir doch übergestreift und war dann 6:15Uhr startbereit. Um 6:44Uhr fiel mein imaginärer Startschuss und ich habe mich ins Wasser geworfen. Das Schwimmen lief super, ich habe mich gut gefühlt. Nach 66 Minuten stieg ich aus dem Langener Waldsee. Das war so das Optimum womit ich gerechnet habe.

Motiviert habe ich mich also auf das Rad geschwungen. Im Hinterkopf das platte Hinterrad, was ich am morgen in der Wechselzone vorgefunden hatte. Aber alles gut, es schien nur ein Zufall gewesen zu sein. Also los geht’s und bloß nicht überziehen. Also ganz locker rollen. Noch schnell an den Supportern vorbei bevor es auf das hügelige Terrain geht. Die ersten 60 km lief es auch erstaunlich gut. Direkt mit der Verpflegung anfangen und immer schön kühlen. Nach 80-90 km viel es mir dann aber schon etwas schwerer und die Wärme fing an zu drücken. Es fühlte sich so langsam alles kraftlos an.

Ich redete mir gut zu: „Weiter du musst noch eine Runde. Die Strecke kennst du jetzt und du bist gut in deiner Zeitvorgabe.“ Der Druck auf den Pedalen fehlte die 2. Runde aber irgendwie. Richtig deprimierend war dann auch noch die blaue Karte („Windschattenfahren“), die mir die Kampfrichter zeigten. Tatsachenentscheidung. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Also 5min im Penalty-Zelt absitzen. Kurz mich über den aktuellen Stand erkundigen und dann ging es auch schon weiter. Nach knapp 6 Stunden auf dem Rad war ich dann wieder in Frankfurt und ich hoffte, dass mir die Sonne nicht noch mehr zusetzt als bisher. Also runter vom Rad und rein in die Laufschuhe.

Ein Marathon a vier 10,5 km-Runden. Ich habe versucht recht locker loszulaufen und habe auch direkt mit Eiswürfeln versucht die Körpertemperatur runter zu bekommen, aber es fühlte sich trotzdem kraftlos an, egal ob ich mir Gels drückte oder Salz zuführte. Es wurde immer schwerer und auch meine Supporter sahen mir es an und gaben alles um mich zu unterstützen. Ich dachte nur noch von Runde zu Runde und von Verpflegungsstand zu Verpflegungsstand. In der 2. Runde habe ich kurz den Gedanken zum DNF gehabt, aber ich dachte mir jetzt ist der Himmel schon bewölkt und ich muss das Ding nur durchziehen. Ich griff jetzt bei den Verpflegungsständen nach Bananen und Salzbretzel und ich hatte das Gefühl, dass es zum Ende der 3. Runde wieder etwas besser läuft. Also nicht im Spaziergang ins Ziel, sondern nochmal ordentlich traben. Die 4:20 h für einen Marathon waren so gar nicht in meinem Zeitplan, aber der Einlauf zur Finish-Line am Römerberg entschädigt für alles. Überglücklich, nach 11:42h kann ich endlich sagen „I’m an IRONMAN“ und diesmal mit Schwimmen (2018 IM Hamburg wurde das Schwimmen durch einen zusätzlichen 6km-Lauf zum Duathlon).

Gefühlt war es die härteste Langdistanz, die ich bisher durchgezogen habe. Ob es an Frankfurt lag, an der Dauer oder an meiner Vorbereitung kann ich nicht sagen, aber ich bin stolz und bedanke mich noch einmal recht herzlich bei allen die mich unterstützt haben und natürlich auch allen, die mich via Tracker verfolgt haben.


Wer möchte kann sich das komplette Rennen hier noch mal in Ruhe anschauen: